Klärungshilfe in der Paartherapie: Methoden und Modelle

Die Klärungshilfe nach Christoph Thomann ist eine bewährte Methode zur Konfliktlösung, die auch in der Paartherapie erfolgreich angewendet wird. Sie bietet Paaren die Möglichkeit, ihre Konflikte auf eine tiefgehende und nachhaltige Weise zu klären. In diesem Blogartikel werden wir die Methoden und Modelle der Klärungshilfe in der Paartherapie vorstellen und erläutern, wie sie Paaren helfen können, ihre Beziehung zu verbessern.

Die Bedeutung der Klärungshilfe in der Paartherapie

Paartherapie zielt darauf ab, die Kommunikation und das Verständnis zwischen Partnern zu verbessern. Konflikte in Beziehungen sind oft komplex und vielschichtig, und die Klärungshilfe bietet einen strukturierten Ansatz, um diese Konflikte zu bearbeiten. Die Methode geht über die bloße Lösung von Problemen hinaus und zielt darauf ab, die tieferliegenden Ursachen und Emotionen zu klären, die den Konflikt antreiben.

Die sieben Phasen der Klärungshilfe in der Paartherapie

Die Klärungshilfe folgt einem klar strukturierten Modell, das in sieben Phasen unterteilt ist. Diese Phasen helfen den Paaren, ihre Konflikte systematisch zu bearbeiten und eine tiefgehende Klärung zu erreichen:

1. Auftragsklärung: In dieser Phase wird der Klärungshelfer beauftragt und die Rahmenbedingungen für die Klärung festgelegt. Es wird geklärt, welche Themen bearbeitet werden sollen und welche Ziele die Partner verfolgen.

2. Anfangsphase: Die Partner und der Klärungshelfer treffen sich zum ersten Mal. Der Ablauf der Klärung wird erläutert, und es wird ein erstes Vertrauensverhältnis aufgebaut. Hindernisse und Bedingungen werden besprochen.

3. Selbstklärungsphase: Jeder Partner schildert seine Sichtweise des Konflikts. Der Klärungshelfer hilft, die individuellen Gefühle und Gedanken zu ordnen und die Knackpunkte zu erkennen. Diese Phase dient dazu, die eigenen Emotionen und Bedürfnisse zu verstehen.

4. Dialogphase: In dieser Phase treten die Partner in einen direkten Dialog. Der Klärungshelfer unterstützt sie dabei, ihre Gefühle und Gedanken offen auszudrücken und ein tieferes Verständnis füreinander zu entwickeln. Diese Phase ist oft emotional intensiv, aber entscheidend für die Klärung.

5. Erklärungs- und Lösungsphase: Der Klärungshelfer fasst die Erkenntnisse zusammen und hilft den Partnern, die Ursachen und Mechanismen ihres Konflikts zu verstehen. Gemeinsam werden Lösungen erarbeitet, die sowohl die sachlichen als auch die emotionalen Aspekte berücksichtigen.

6. Abschlussphase: Bevor die Partner auseinandergehen, wird ein Blick nach vorne geworfen: Wie geht es weiter? Was muss für die Nachsorge verabredet werden? Offene Punkte werden geklärt, und es erfolgt eine Schlussrunde.

7. Nachsorge: Die Nachsorgephase begleitet die Umsetzung der erarbeiteten Lösungen. Der Klärungshelfer unterstützt die Partner dabei, die Vereinbarungen einzuhalten und die Veränderungen nachhaltig umzusetzen.

Methoden der Klärungshilfe in der Paartherapie

Es gibt verschiedene Methoden und Techniken, die in der Klärungshilfe angewendet werden, um Paaren zu helfen, ihre Konflikte zu klären:

1. Aktives Zuhören: Der Klärungshelfer hört aktiv zu und gibt das Gehörte in eigenen Worten wieder. Dies zeigt den Partnern, dass ihre Sichtweisen ernst genommen werden und ermutigt sie, offen zu sprechen.

2. Doppeln: Der Klärungshelfer spricht die zwischen den Zeilen gehörten Botschaften für einen Partner aus, um diese klarer und verständlicher zu machen. Dies geschieht nach der Formel: "Darf ich mal neben Sie kommen, für Sie etwas sagen, und Sie sagen dann, ob es so stimmt?".

3. Verlangsamen und Vertiefen: Der Klärungshelfer sorgt dafür, dass der Dialog verlangsamt und vertieft wird, um die schwierigen Inhalte gründlich zu besprechen und Missverständnisse zu vermeiden.

4. Bildersprache und Metaphern: Der Einsatz von Bildern und Metaphern kann helfen, komplexe Gefühle und Gedanken auf eine greifbare Weise auszudrücken.

Herausforderungen in der Paartherapie

Die Anwendung der Klärungshilfe in der Paartherapie ist nicht ohne Herausforderungen:

1. Emotionale Intensität: Die Klärung von Paarproblemen kann emotional sehr intensiv sein. Der Klärungshelfer muss in der Lage sein, diese Intensität zu managen und die Partner zu unterstützen.

2. Widerstände und Abwehrmechanismen: Die Partner können Widerstände und Abwehrmechanismen entwickeln, um sich vor den schmerzhaften Wahrheiten zu schützen. Der Klärungshelfer muss diese Widerstände erkennen und behutsam damit umgehen.

3. Komplexität der Themen: Oft sind die Themen und Gefühle, die in der Paartherapie angesprochen werden, sehr komplex und vielschichtig. Der Klärungshelfer muss in der Lage sein, diese Komplexität zu erfassen und zu strukturieren.

Ein Beispiel aus der Praxis

Ein Beispiel aus der Praxis der Klärungshilfe zeigt, wie die Methode in der Paartherapie angewendet werden kann:

Ein Paar kommt zur Klärungshilfe, weil sie ständig streiten und sich entfremdet fühlen. In der Selbstklärungsphase schildert jeder Partner seine Sichtweise des Konflikts. Der Klärungshelfer hilft ihnen, ihre Gefühle und Gedanken zu ordnen. In der Dialogphase treten die Partner in einen direkten Dialog, unterstützt durch das Doppeln und das Verlangsamen des Dialogs. Durch das Verständnis der unterschiedlichen Bedürfnisse und Emotionen können die Partner besser miteinander kommunizieren und ihre Beziehung verbessern. Am Ende des Prozesses fühlen sich beide gehört und verstanden, was den Weg für eine nachhaltige Konfliktlösung ebnet.

Fazit

Die Klärungshilfe bietet Paaren in der Paartherapie einen strukturierten und tiefgehenden Ansatz zur Konfliktlösung. Durch die Anwendung der sieben Phasen und verschiedener Methoden können Paare ihre Konflikte klären, ihre Kommunikation verbessern und eine nachhaltige Lösung finden. Trotz der Herausforderungen, die mit der Anwendung dieser Methode verbunden sind, ist die Klärungshilfe ein kraftvolles Werkzeug, das den Weg zu einer tiefgehenden Klärung und Heilung ebnet.